Menschen jenseits der Kirchengemeinde erreicht

Haupt- und Ehrenamtliche ziehen eine gemischte Zwischenbilanz zum dekanatsübergreifenden Glaubenskursprojekt „Suche nach Inhalt“

Stallgeruch durchaus erwünscht: Start des Glaubenskursprojekts im Zweibrücker Landgestüt vor rund einem Monat. Foto: Waldow

Das Projekt „Kurse zum Glauben“, das am 18. Januar in den Dekanaten Homburg, Pirmasens und Zweibrücken gestartet ist, hat unterschiedlich stark Wirkung gezeigt. Das zeigt eine Umfrage unter Mitwirkenden an der Aktion mit dem Titel „Suche nach Inhalt“.

Sein Kurs in einem katholischen Altenheim in Pirmasens sei mit 14 Interessenten, darunter auch Menschen von außerhalb der Einrichtung, gut angelaufen, sagt Gemeindediakon Wilfried Wierzbicki. Die Menschen erzählten zum einen, wie sie zum Glauben gekommen seien, es seien aber durchaus auch Kirchendistanzierte dabei, die ebenfalls Redebedarf hätten. Der 63-Jährige denkt deshalb darüber nach, einen ähnlichen Kurs in der Kirchengemeinde anzubieten.

Einen ebensolchen Kurs für „Lebenserfahrene“ bietet Gemeindediakonin Lisa Müller-Schmiedt zusammen mit anderen im Diakonissen Haus am Schlossberg Homburg an. „Die Menschen kommen zur Hälfte aus weiter entfernten Orten, aus Pirmasens oder Zweibrücken, hat Müller-Schmiedt beobachtet, „vielleicht, weil sie in einer fremden Umgebung offener sprechen können“, versucht sie eine Erklärung. „Wir fragen auch nur nach dem Namen, sonst nichts.“ Menschen, die ins Rentenalter eintreten, seien oft wieder auf der Suche nach einem neuen Mittelpunkt im Leben, hier sei der Kurs, der vor allem die eigene Biografie in den Blick nehme, eine gute Gelegenheit. Aufgrund der großen Nachfrage werde der Kurs „Vier Nachmittage Lebenszeit“ auf Wunsch der Teilnehmer um vier weitere Nachmittage verlängert.

Überrascht über den Zuspruch seines Kurses im Jugendheim Hornbach ist Pfarrer Daniel Seel. Unter den 25 Besuchern gleich am ersten Abend seien nicht die „üblichen Besucher solcher Veranstaltungen aus Hornbach gewesen. Stattdessen hätten sich Menschen aus Althornbach, Rimschweiler und Mittelbach in den Kurs „Perlen des Glaubens“ gewagt.

Pfarrer Tobias Dötzkirchner aus Ramstein-Miesenbach zieht eine gemischte Bilanz: Zwar hätte sich die Zahl der Besucher des Kurses zwischen zehn und zwölf Teilnehmern eingependelt, darunter auch einige von außerhalb. Den großen Synergieeffekt, der durch die Bewerbung der Aktion in mehreren Kirchenbezirken hätte entstehen können, sei aber zumindest hier nicht eingetreten. „Es kamen nicht die Leute von groß außerhalb unseres Kirchenbezirks, bloß weil ihnen das Kursmodell hier besonders zusagt.“ Umgekehrt suchten Gemeindemitglieder immer wieder durchaus das Gespräch zum Thema Glauben, wollten das aber nicht in größerer Runde tun. „Das sei für die Ehrenamtlichen, die den Kurs unheimlich intensiv vorbereitet hätten, natürlich schon mitunter frustrierend“, sagt Charlotte Dötzkirchner Möglicherweise schrecke auch der Name „Kurse zum Glauben“ manchen ab. „Für einige klingt das zu hochtrabend, zu intellektuell“, mutmaßt Dötzkirchner.

„Ich denke, wir konnten den Teilnehmern diese Angst nehmen“, sagt die Pirmasenser Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert. Noch bis kommenden Dienstag lädt sie mit Pfarrer Wolfdietrich Rasp, Sibylle Scheffe und Ehrenamtlichen zum Kurs „Perlen des Glaubens“ in den Gemeindesaal der Lutherkirche ein. „Die Leute finden es schön, dass sie auch mal reden können anstatt nur zuzuhören wie im Gottesdienst“, sagt die Dekanin. Sie hat im Kurs nur bekannte Gesichter aus der Kirchengemeinde gesehen. Insofern sei die Vertrautheit unter den rund 14 Teilnehmern schon da gewesen.

„Ich finde gut, dass Vorbereitende der Kurse einmal über das eigene Dekanat hinausgeschaut und Kirchenbezirke mit weniger Erfahrung in Glaubenskursen Unterstützung erfahren haben“, nennt sie Vorteile des konzertierten Projekts. Durch die gemeinsame Steuerung des Programms sei auch eine Mehrfachbelastung der Evangelischen Arbeitsstelle für Bildung und Gesellschaft vermieden worden. Florian Riesterer

Anmeldungen zu Kursen sind möglich unter: www.kurse-zum-glauben.de. Informationen gibt es bei der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Telefon 0631/3642-111.

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