Kurzarbeit hält Kochwerk über Wasser

Inklusionsbetrieb des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz beschäftigt derzeit nur 40 Mitarbeiter

Teil des Teams in der Küche des Kochwerks in Kaiserslautern (von links): Marc Ziegler, Petra Eckler und Lukas Reiß. Foto: view

Das Unternehmen Kochwerk in Kaiserslautern hat zu Beginn der Corona-Krise seine Mahlzeitenproduktion von 5200 auf 200 Essen heruntergefahren. Inzwischen sind es wieder 800 Essen geworden, die täglich an Kindertagesstätten, Schulen, Werk- und Förderstätten in Kaiserslautern, Landstuhl, Ramstein und Kusel ausgeliefert werden.

„Seit Wochen läuft der Betrieb im Kochwerk auf Sparflamme“, berichtet Walter Steinmetz, Geschäftsführer des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz, zu dem das Kochwerk gehört. Seit Anfang April sei es stark von Kurzarbeit betroffen. Von den 70 Mitarbeitern, die täglich mit der Zubereitung von Mahlzeiten beschäftigt sind, sind 40 Prozent Frauen und Männer mit Beeinträchtigungen. Anfang Mai sei die Produktion Schritt für Schritt wieder aufgenommen worden. „Wir hätten fast schließen können“, beschreibt der Geschäftsführer die betriebliche Situation. Aber die Kosten wären weitergelaufen. „Wir versuchen mit so wenig Personal wie möglich über die Runden zu kommen und Kosten zu sparen“, sagt Steinmetz. Entsprechend seien auch weniger Menschen mit Beeinträchtigungen wieder in Arbeit, bedauert er. Geschlossen bleibt das Bistro des Kochwerks, wo Berufstätige aus dem Industriegebiet Nord gern ihren Mittagstisch eingenommen haben.

Was die kommende Zeit angeht, befürchtet der Geschäftsführer, dass es in Kindertagesstätten und Schulen keinen Regelbetrieb wie vor Corona geben wird. Das gelte auch für die Einrichtungen des Gemeinschaftswerks. Zu ihnen gehören die Reha-Westpfalz Landstuhl, die Westpfalz-Werkstätten Landstuhl, die Ludwigshafener Werkstätten und das Haus im Westrich in Kusel. Insgesamt werden dort 1600 Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt, 900 könnten unter den gegebenen Bedingungen ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Gleichzeitig gingen in den Werkstätten teilweise die Aufträge zurück. „Für Inklusionsbetriebe keine gute Situation. Wir versuchen, zu allen Betrieben den Kontakt zu halten und alles zu tun, damit den Menschen die Decke nicht auf den Kopf fällt“, erklärt Steinmetz. Viele der Beschäftigten lebten allein und litten unter psychischen Beeinträchtigungen. Ihnen fehle in Corona-Zeiten die Tagesstruktur. Einen möglichen Weg, finanziell mit dem Kochwerk durch die Krise zu kommen, sieht er in Kurzarbeit und konsequentem Kostenmanagement. Mit den Kunden stehe er in Kontakt, dass diese sich an einem Teil der Fixkosten beteiligen. Die Inanspruchnahme staatlicher Fördermittel sieht er für die gemeinnützige Einrichtung nicht gegeben. jsw

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