Kooperation als Chance für Neubeginn

Vorstand Wettreck sieht Ruf des Zweibrücker evangelischen Krankenhauses nicht nachhaltig beschädigt

Steht in der Diskussion: Das Zweibrücker Krankenhaus bekommt neue Ärzte und wird strategisch neu ausgerichtet. Foto: Steinmetz

Der Ruf des evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken ist durch die öffentlichen Diskussionen in den vergangenen Wochen nach Ansicht des Vorstandssprechers des Landesvereins für Innere Mission, Pfarrer Rainer Wettreck, nicht nachhaltig beschädigt worden. Der neue Kurs des Hauses werde von der Bevölkerung zunehmend verstanden, sagte Wettreck. Durch die Kooperation mit dem zehn Kilometer entfernten Universitätsklinikum Homburg verbinde sich ab jetzt universitäre Spitzenmedizin mit der medizinischen Erfahrung und der kompetenten Pflege des evangelischen Krankenhauses.

In den vergangenen Wochen machten immer wieder Personalmeldungen aus dem Krankenhaus Schlagzeilen. Vier der fünf Chefärzte verlassen fast gleichzeitig die Einrichtung in der Trägerschaft des Landesvereins. Einer dieser Ärzte begründete seine Kündigung mit einer Arbeitsbelastung, die für ihn und die Patienten nicht zumutbar sei. Inzwischen arbeitet das Krankenhaus mit der Universitätsklinik Homburg zusammen. Zwei der dortigen Chefärzte firmieren in dieser Funktion auch in Zweibrücken. Da die Professoren nicht immer anwesend sind, werden zwei Homburger Oberärzte zu Ärztlichen Leitern im evangelischen Krankenhaus.

Die Zukunft der Krankenhäuser liege nicht im Kampf gegeneinander, sondern in Kooperationen und Verbünden, sagte Wettreck. Deshalb sei der Landesverein auch auf das katholische Nardini-Klinikum in Zweibrücken zugegangen, um die Angebote abzustimmen. „Die Doppelung von Angeboten im Abstand von 800 Metern bedeutet keinen Benefit für die Bevölkerung, sondern verbraucht nur unnötig Ressourcen.“ Von Anfang an sei dabei die Kooperation mit Homburg geplant gewesen. Leider habe die katholische Seite den Abstimmungsprozess abgebrochen.

Etwa die Hälfte aller konfessionellen Krankenhäuser in Deutschland habe Konsolidierungsbedarf, sagte Wettreck. Auch das evangelische Krankenhaus hätte zunächst nur bei Pflege und Service sparen können. Doch eine „Konsolidierung light“ hätte die Probleme nur zeitlich verschoben und einen zunehmenden Niedergang des Krankenhauses sowohl innen als auch außen bedeutet. Deshalb habe sich der Landesverein für eine „eingreifende Konsolidierung“ entschieden.

Dabei sei klar gewesen, dass ein Eingriff bei den Chefarztverträgen und bei der strategischen Ausrichtung auf Widerstand stoßen würde, sagte Wettreck. Doch es sei Merkmal eines diakonischen Hauses, die Lasten der Konsolidierung fair auf alle Hierarchieebenen zu verteilen. Das evangelische Krankenhaus habe nun die Chance eines Neubeginns mit bewährter fachlicher Kompetenz und diakonischer Orientierung. koc

Meistgelesene Artikel