Kirche des Jahres schlägt Alarm

Für die restliche Innensanierung der Stephanuskirche Böckweiler fehlt Geld – Fördermittel aufgebraucht

Steht unter Denkmalschutz: die Stephanuskirche in Böckweiler. Foto: Steinmetz

Im Mai diesen Jahres freute sich die Böckweilerer Pfarrerin Ines Weiland-Weiser noch über die Ehre, die der Stephanuskirche zukam. In einer Online-Abstimmung der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) wurde die ehemalige Prioratskirche der Benediktiner-Abtei Hornbach zur Kirche des Jahres gewählt. 10000 Euro hatte die Stiftung zur Sanierung zugeschossen.

Und das älteste romanische Kirchengebäude des Saarlandes hatte dies dringend notwendig. Wasser aus einem Quellgebiet oberhalb der Kirche hatte sich inzwischen seinen Weg in den Kirchenuntergrund gesucht, Feuchtigkeit die Orgel schimmeln lassen. Dazu hatten sich Holzwürmer in den Bänken ausgebreitet. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche an einem Pilgerweg nach Santiago de Compostela drohte zu verkommen. Im Herbst 2018 gaben Pfarrerin und Presbyterium den Startschuss zur Sanierung des Innenraums. 181500 Euro waren dafür veranschlagt. Im Herbst 2019 sollte die Kirche wieder öffnen.

Doch immer wieder ereilten Hiobsbotschaften die Kirchengemeinde. Alte Stromleitungen in der Kirche waren entgegen den Vermutungen des Architekten nicht mehr nutzbar, die neue Bankheizung teurer als erwartet und auch die Holzwurmbehandlung deutlich kostspieliger. Sandsteinplatten, die nach der neuen Drainage wieder eingesetzt werden sollten, zerbröselten beim Herausnehmen, die neuen Steine mussten wegen Denkmalschutzauflagen aus Frankreich bestellt werden. Auf 310000 Euro kletterten so nach und nach die Kosten.

Die konnten zwar großteils durch Spenden und Fördergelder gedeckt werden. Nicht alle Baumaßnahmen waren aber förderbar. Und der Denkmalschutz machte Arbeit in Eigenleistung kaum möglich, sagt Kirchenrechnerin Marliese Rauch aus dem Presbyterium. So klafft inzwischen eine Lücke von rund 40000 Euro im Finanzierungstopf. Die Bauarbeiten sind aktuell eingestellt, die Kirchenbänke warten in der Schreinerei auf ihren Anstrich, auch das Geläut muss noch instandgesetzt werden.

Als 280 Seelen starke Kirchengemeinde sei dieser Betrag kaum zu stemmen, sagt Pfarrerin Weiland-Weiser. Sie habe deshalb nochmal den Bundestagsabgeordneten Manfred Buhl aus dem Wahlkreis Homburg kontaktiert, der schon einmal erreichen konnte, dass der Haushaltsausschuss Geld aus einem Förderprogramm des Bundes für die Kirche bewilligte. Daneben werden Firmen angesprochen. „Wir sind allerdings eine strukturschwache Region“, sagt Rauch. Die geplanten Außenarbeiten sind vorerst hintenangestellt. Jetzt geht es erst einmal darum, bald wieder Gottesdienste in der Kirche des Jahres feiern zu können. Florian Riesterer

IBAN: DE52 5945 0010 1010 8325 07, Stichwort: Spende Bänke/Glocken

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