Gemeinsam für neu erstarkte Kirche

150. Jahresfest des Gustav-Adolf-Werks – Vorsitzender: Mitarbeit der Gemeinden seit Jahren rückläufig

Volle Kirche: Gottesdienst in der protestantischen Kirche Edenkoben zum Gustav-Adolf-Fest in den 1960er Jahren. Foto: Zentralarchiv

In dieser für die Kirche schwierigen Zeit ist in der Begegnung mit Glaubensgeschwistern aus evangelischen Minderheitenkirchen ein geistlicher Aufbruch möglich: Dies war der Grundtenor beim 150. Jahresfest des Gustav-Adolf-Werks (GAW) Pfalz, das in Gemeinden im Dekanat Bad Bergzabern unter dem Motto „Wer aufbricht, der kann hoffen – Solidarität mit Minderheiten“ stattfand. Bei der dreitägigen Veranstaltung hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, wie protestantische Kirchen in einer Minderheitssituation eigene Akzente setzen und zu neuer Stärke anwachsen könnten, sagte der pfälzische GAW-Vorsitzende, Pfarrer Philipp Walter aus Schönau-Rumbach im Dekanat Pirmasens dem KIRCHENBOTEN.

Rund 150 Protestantinnen und Protestanten aus der Pfalz und Saarpfalz kamen beim Jahresfest zusammen. Aufgrund der Corona-Situation konnten nur wenige Gäste aus den Partnerkirchen an dem Fest mit Gottesdiensten und Musik teilnehmen. Der Festgottesdienst mit dem ehemaligen Dekan von Weißenburg, Marc Seiwert, von der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL) in Vorderweidenthal wurde abgesagt.

Die Partner des GAW Pfalz in Südosteuropa und in Südamerika litten unter der Pandemie besonders, sagte Walter und appellierte, für die Glaubensgeschwister bei den Sammlungen des Diasporawerks zu spenden. Die Bereitschaft in den pfälzischen Kirchengemeinden zum Engagement für das GAW habe in den vergangenen Jahrzehnten spürbar abgenommen. Viele Informationen des Werks würden nicht weitergereicht und blieben im „Flaschenhals“ der Pfarrämter und Dekanate stecken, sagte er. Alle Gemeinden gehören dem GAW an, eine persönliche Mitgliedschaft soll ermöglicht werden.

Noch bis vor 25 Jahren seien die GAW-Hauptfeste „wahre Volksfeste“ mit bis zu 2000 Besucherinnen und Besuchern gewesen, sagte Walter, der das pfälzische GAW seit mehr als drei Jahren leitet. In den vergangenen Jahren sei die durchschnittliche Teilnehmerzahl auf rund 150 gesunken. Walter trat der noch immer verbreiteten Sicht in den Kirchen entgegen, das GAW sei antikatholisch: „Das ist Quatsch, wir unterstützen Menschen ohne Sicht auf die Konfession.“ Man setze verstärkt auf Theologiestudierende, die als Multiplikatoren bei Protestanten für eine Mitarbeit im GAW Pfalz werben sollen. all

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