Gemeindemitglieder helfen mit eigenen Spendenaktionen

Kirchengemeinde Neuhofen informiert bei einem Neujahrsempfang über die geplante energetische Sanierung ihrer drei kirchlichen Gebäude

Architekt Armin Schäfer (links), Presbyteriumsvorsitzende Gertrud Welzel und Pfarrer Ralph Gölzer informieren anhand der Baupläne über die geplante energetische Sanierung. Foto: Kunz

Bärbel van Thiel sammelt mit selbst bestrickten Ostereiern Spenden. Foto: Kunz

Neuhofen. Am 20. Mai geht es los: Die Kirchengemeinde Neuhofen hat jetzt ihre Pläne für die energetische Sanierung ihrer drei kirchlichen Gebäude bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche und einem anschließenden Neujahrsempfang im Gemeindehaus der Öffentlichkeit vorgestellt.

Sie und die Pauluskirchengemeinde Hambach sind die einzigen Kirchengemeinden bundesweit, die vom Bundesumweltministerium in dessen nationaler Klimaschutzinitiative zu 80 Prozent beim energetischen Teil der Sanierung bezuschusst werden. Denn beide versorgen ihre Kirchengebäude künftig klimaneutral mit Strom und Wärme.

In Neuhofen soll das benachbart stehende Ensemble von Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus komplett mit selbst erzeugter und erneuerbarer Energie in Form eines Nahwärmenetzes ausgestattet werden. Das Kirchengebäude erhält auf der Südseite des Dachs eine Solarthermieanlage, deren CPC-Vakuum-Röhrenkollektoren auf einer Fläche von 40 Quadratmetern Sonnenenergie in Wärme zum Beheizen der Kirche umwandeln. Die Kirche erhält eine Fußbodenheizung. Gespeichert wird die Energie in einem Vakuumspeicher, der im Garten des Pfarrhauses aufgestellt wird. Für Jahre, in denen die Sonnenenergie nicht ausreicht, wird die Kirchenheizung mit Wärme ergänzt, die aus einem Brennwert-Holzpelletofen im Pfarrhaus stammt. Dieser versorgt Pfarrhaus, Gemeindehaus und gegebenenfalls die Kirche. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeindehauses wandelt künftig Sonnenenergie in Strom für Gemeinde- und Pfarrhaus sowie Kirche um, so die Pläne. Die Kirche solle zudem innen umgestaltet werden, die Bänke werden durch flexible Stühle ersetzt, die Orgel wird von der Empore in den Chorraum versetzt, und der Zugang zur Kirche ist barrierefrei.

Architekt Armin Schäfer aus Heidelberg versprach, die Kirche spätestens ab Oktober 2020 wieder zu öffnen. „Dann nämlich werden wir Konfirmation feiern, nachdem sich die Eltern der Konfirmanden dafür ausgesprochen haben, den Konfirmationsgottesdienst ein halbes Jahr später bei der Wiedereröffnung zu feiern“, erläuterte die Presbyteriumsvorsitzende Gertrud Welzel.

Sie und Gemeindepfarrer Ralph Gölzer warben um Spenden. „Denn die werden wir dringend für unser Sanierungsprojekt brauchen“, sagte Welzel. Mit 1186000 Euro sei das Projekt veranschlagt, 550886 Euro übernehme davon das Bundesumweltministerium. Die verbleibenden 635114 Euro muss die Kirchengemeinde Neuhofen schultern. Ortsbürgermeister Ralf Marohn bekräftigte beim Empfang, dass die politische Gemeinde sich zunächst mit 110000 Euro beteilige und stellte in Aussicht, dass weitere 110000 Euro folgen. Denn die Kirche soll künftig auch für kommunale Trauerfeiern genutzt werden. So muss die Kirchengemeinde noch 415114 Euro übernehmen.

Viele Gemeindemitglieder unterstützen das Bauprojekt mit Fundraisingaktionen, darunter auch Bärbel van Thiel. Die handarbeitsbegeisterte Presbyterin sammelt seit der Passionszeit 2018 Spenden. „Ich verschenke bunt bestrickte Ostereier gegen eine Spende von fünf Euro für die Sanierung“, sagt sie. 135 Eier habe sie seitdem schon an die Frau und den Mann gebracht und 675 Euro erlöst. Im Advent strickt sie Miniatursocken mit Schlüsselanhängern, mit denen sie jüngst einen ähnlich hohen Betrag sammelte. dob

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