Geld für Sakristeitür und Wandgemälde

Stiftung Denkmalschutz gibt 10000 Euro für Chorraumsanierung in der Johanneskirche in Mußbach

Informiert sich bei Gustav-Adolf-Bähr (links) und Otto Fürst: Roswitha Chéret. Foto: LM

Mußbach. Eine Mammutaufgabe will der Bauverein Chor Johanneskirche im Neustadter Ortsteil Mußbach bewältigen. 2012 wurde damit begonnen den hochgotischen Chor der Johanneskirche zu sanieren. Etwa acht bis zehn Jahre wird es wohl noch dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Zum zweiten Mal hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Bauverein jetzt finanziell unterstützt. Mit einem Scheck über 10000 Euro kam Roswitha Chéret, Ortskuratorin der Stiftung, in die Mußbacher Johanneskirche.

Die im 14. Jahrhundert von der Ordensgemeinschaft der Johanniter erbaute Kirche war ab dem 19. Jahrhundert bis 1959 eine Simultankirche. Nachdem die katholische Gemeinde 1959 eine eigene Kirche bekommen hatte, blieb der Chorraum im Besitz der Katholiken, wurde aber nicht mehr genutzt. Der Raum ist nicht nur ein Zeugnis der gotischen Baukunst. Er enthält auch Wandgemälde aus dem 14. Jahrhundert im Stil des Züricher Codex Manesse.

Dem früheren Synodalpräsidenten Gustav-Adolf Bähr, der in Mußbach lebt, ist es ein Anliegen, dass Chor und Gemälde saniert und erhalten werden. 2007 übergab die katholische Gemeinde St. Johannes den Chor an die protestantische Johannesgemeinde. Drei Jahre später wurde der Bauverein gegründet und die Sanierung angegangen, die ein ökumenisches Projekt ist, wie Bähr und der protestantische Gemeindepfarrer Arnd Schnörr betonten. Der Bauverein ist eine Arbeitsgruppe der Fördergemeinschaft Herrenhof, die das ehemalige Johannitergut Herrenhof saniert und zu einem kulturellen Zentrum entwickelt hat. Vorsitzender ist Gustav-Adolf Bähr.

Vor Kurzem wurde mit dem dritten Abschnitt der Restaurierung des hochgotischen Chors begonnen: Dabei wird eine Sakristeitür instand gesetzt, die von einem Vorgängerbau der Kirche stammt, ein Wandgemälde restauriert und ein Untergestell für eine aus der Gotik stammende Altarplatte installiert. Altarplatte und Sakristeitür waren bei den bisherigen Sanierungsarbeiten gefunden worden.

Eine Untersuchung der Tür am Institut für Holz- und Metallrestaurierung in Wien habe ergeben, dass diese aus dem Zeitraum von 1263 bis 1275 stammt, berichtete Otto Fürst, der seit Beginn der Sanierung ehrenamtlicher Organisator und Bauleiter ist. „Ohne Otto gäbe es die Johanneskirche nicht mehr“, lobte Bähr. Die Tür wird derzeit von der Restauratorin Esther Nickel saniert und soll bis Ende des Jahres wieder in Mußbach sein.

Bereits im zweiten Sanierungsabschnitt war auf Wunsch der Denkmalpfleger der Landeskirche und des Bistums Speyer eines der Wandgemälde restauriert worden. So sollte sichergestellt werden, dass die Farbe des unteren Teils der Wände, die im zweiten Sanierungsabschnitt instand gesetzt wurden, mit den Wandbildern ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Derzeit wird am zweiten Wandbild gearbeitet, das Maria mit dem Jesuskind zeigt.

30000 Euro sind als Kosten für Tür, Wandbild und Untergestell angesetzt. Das ist aber nur ein Bruchteil der Kosten, die im dritten Sanierungsabschnitt insgesamt anfallen. Nach Schätzungen wird die Restaurierung der weiteren Wandbilder, die unter anderem die Reise der Heiligen Drei Könige zeigen, etwa 300000 Euro kosten. Fürst geht davon aus, dass es acht bis zehn Jahre dauert, bis das Geld beisammen ist. Begonnen hatte die Sanierung des hochgotischen Chors im Jahr 2012 mit der Restaurierung des Kreuzrippengewölbes, dies hatte rund 60000 Euro gekostet. Der zweite Bauabschnitt war mit 110000 Euro zu Buche geschlagen.

„Wir sind schon weit, aber noch lange nicht am Ende“, sagte Schnörr. Die Sanierung des Chors sei bei der „dynamischen Fördergemeinschaft in guten Händen“, zeigte sich Chéret überzeugt. Nach Angaben der Ortskuratorin der Stiftung Denkmalschutz stammen 60 Prozent der Spendensumme aus dem Erlös der Glücksspirale von Lotto Rheinland-Pfalz. Schnörr kündigte an, dass im kommenden Jahr ökumenische Andachten im Chorraum gehalten werden sollen. Derzeit wird er schon für Kulturveranstaltungen genutzt. anr

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