Dialog als Baustein für ein friedliches Miteinander

Beide große Kirchen gründen Forum der Religionen in Ludwigshafen – 27 Vertreter von Glaubensgemeinschaften unterzeichnen den Aufruf

Beim Impulsreferat: Franz Brendle von der Bewegung „Religions for Peace“. Foto: Kunz

Ludwigshafen. „Im Gehen entsteht der Weg“, lautete das Motto der Woche der Brüderlichkeit, die am 8. März in Ludwigshafen eröffnet worden ist. Davon inspiriert möchten die evangelische und katholische Kirche der Stadt nun ein Forum der Religionen in Ludwigshafen auf den Weg bringen. Bei der Auftaktveranstaltung unterzeichneten 27 Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften den Gründungsaufruf.

„Wir unterschiedlich Glaubende wollen uns gemeinsam dafür einsetzen, dass es in unserer Stadt Ludwigshafen, in unserem Land und unserer Welt gerechter, friedlicher und menschlicher zugeht“, heißt es in dem Aufruf, den Dekanin Barbara Kohlstruck und Dekan Alban Meißner den rund 30 Teilnehmern der Auftaktveranstaltung vorstellten. Hass, Gewalt, Terror und Fanatismus werden darin verurteilt und sollen gemeinsam bekämpft werden. Der Glaube und die Glaubenspraxis anderer Menschen sollen ebenso respektiert werden wie die Freiheit andersdenkender und anderslebender Menschen, auch der nicht religiösen.

Dieser Text wurde von den Vertretern der Glaubensgemeinschaften mit Applaus aufgenommen. „Es wird Zeit, dass wir als gläubige Menschen ein Stück Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen“, sagte Andrea Tavernier vom Gemeindepädagogischen Dienst als Vertreterin der Evangelischen Jugend Ludwigshafen. Pfarrer Stefan Bauer von der Apostelkirchengemeinde sieht in einem Forum der Religionen einen grundlegenden Baustein für ein friedliches Miteinander in Ludwigshafen. Und Pinar Karadede von der Alevitischen Gemeinde Mannheim-Ludwigshafen setzte den Aufruf gleich in die Praxis um und lud alle Religionsvertreter in ihre Gemeinde ein, um sich besser kennenzulernen.

27 Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften, darunter 17 Christen – neben den beiden Dekanen auch der Erzpriester der griechisch-orthodoxen Gemeinde und die mennonitische Pastorin – sieben Muslime, zwei Buddhisten und ein Jude bekundeten mit ihrer Unterschrift ihre Unterstützung des interreligiösen Dialogs. Die Initiatoren sind sich sicher, dass beim nächsten Treffen am 20. April im Ernst-Bloch-Zentrum weitere Vertreter von Religionsgemeinschaften hinzukommen.

In dem geplanten Forum der Religionen sollen sich Mitglieder aller Religionen regelmäßig zu Gesprächen über Themen der Religionsgemeinschaften und der Stadt treffen. Das Forum soll „den Anstoß geben, den Dialog zwischen den Religionen auszuweiten und von den bilateralen Gesprächen zu Dialogen mit allen zu kommen, ohne die bilateralen Dialoge ersetzen zu wollen“, beschrieb Dekanin Barbara Kohlstruck die Zielsetzung. Die Organisationsform ist für sie dabei zweitrangig, der persönliche Kontakt steht im Vordergrund.

In einem Impulsreferat hatte Franz Brendle, Vorsitzender der Deutschlandgruppe der weltweiten Bewegung „Religions for Peace“, den Teilnehmern zuvor anhand von vielen Beispielen die positiven Wirkungen des interreligiösen Dialogs auf das friedliche Zusammen­leben der Menschen vorgestellt. rad

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