Das Gesicht der Krankenpflegevereine

Yvonne Schall besucht die Mitglieder zweier protestantischer Vereine in Frankenthal regelmäßig zu Hause

Sie leitet das Projekt „Der Verein kümmert sich“: Yvonne Schall im Büro in der Ökumenischen Sozialstation Frankenthal. Foto: Bolte

Sie ist das Gesicht zweier protestantischer Krankenpflegevereine in Frankenthal und Eppstein: Yvonne Schall besucht regelmäßig die Mitglieder des Protestantischen Diakonissenvereins Frankenthal und des Evangelischen Diakonievereins Flomersheim-Eppstein. Sie ist seit Oktober 2012 in dem Projekt „Der Verein kümmert sich“ Ansprechpartnerin für die älteren Mitglieder der beiden Vereine. Rund 500 Besuche absolviert die 54-Jährige pro Jahr.

„Ich besuche jedes Mitglied einmal jährlich zu Hause, wenn es das nach einer telefonischen Anfrage von mir möchte. Wir sprechen dann darüber, wie es ihm geht und ob es Hilfe benötigt“, sagt Schall. Zurückgreifen kann sie auf ein breites Netz von Beratungs- und Hilfsdiensten, denn ihre Krankenpflegevereine arbeiten eng mit der Ökumenischen Sozialstation Frankenthal und den Beratungsstellen der Diakonie zusammen. Die Bedürfnisse und Fragen der Vereinsmitglieder reichten von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige bis zu seniorengerechtem Umbau der Wohnung, medizinischen Behandlungen und Demenz, sagt Schall.

Pflege oder hauswirtschaftliche Hilfe brauchten die wenigsten Mitglieder. Doch häufig klagten Menschen über Einsamkeit und äußerten den Wunsch, dass jemand sie regelmäßig besuche. Dem versuchten die Krankenpflegevereine zu entsprechen, indem sie gemeinsam mit der ökumenischen Sozialstation in kirchlichen Einrichtungen Impulse zur Gründung von Projekten nachbarschaftlicher Hilfe gäben und sich damit vernetzten.

„Ich bin eine Ansprechpartnerin für alle Lebenslagen unserer Vereinsmitglieder“, sagt Yvonne Schall. Nach gut zweijähriger Tätigkeit, die sie mit einer halben Stelle ausfüllt, zieht sie eine positive Zwischenbilanz, der Besuchsdienst sei ein Anreiz für den Vereinsbeitritt. „Pro Jahr treten 20 bis 25 neue Mitglieder in die beiden Krankenpflegevereine ein“, freut sie sich. Auf diese Weise werde die Entwicklung des Mitgliederschwunds abgebremst, der durch den Sterbeüberhang entstanden sei. Der Protestantische Diakonissenverein Frankenthal habe derzeit 560, der Evangelische Diakonieverein Flomersheim-Eppstein rund 160 Mitglieder.

In vielen Krankenpflegevereinen sei der Rückgang der Mitgliederzahlen ein bestandsgefährdendes Problem, so Schall. Das Projekt „Der Verein kümmert sich“ zeige, dass sich neue Initiativen lohnten. Die 270 Krankenpflegevereine in der Pfalz und Saarpfalz tragen 33 ökumenische Sozialstationen. Mit ihren Mitgliedsbeiträgen fördern die Vereine die Kranken-, Alten und Familienpflege in den Sozialstationen. dob

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