Das Gebälk der Unionskirche hat gelitten

Die Kaiserslauterer Stiftskirche ist eingerüstet – Eine der bedeutendsten und schönsten Kirchen der Pfalz

Die Südseite der Kaiserslauterer Stiftskirche ist eingerüstet: Der erste Abschnitt der Sanierungsarbeiten beginnt. Foto: view

Vor zweieinhalb Jahren: Architekt Gunther Urban Ecker (rechts) erklärt die Bauschäden im Dachstuhl der Stiftskirche. Foto: view

Sie ist die Mutterkirche der Pfälzer Kirchenunion des Jahres 1818, als sich die reformierten und die lutherischen Christen in der Pfalz in Kaiserslautern zur pfälzischen Landeskirche vereinten. Damals wurde zum Abschluss der Unionssynode in den Mauern des gotischen Kirchenbaus das erste gemeinsame Abendmahl gefeiert. Die Kaiserslauterer Stiftskirche zählt nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den schönsten evangelischen Kirchen in der Pfalz. Ihr Innenraum zeugt von der „edlen Simplizität“, die in der Unionsurkunde gefordert wird.

„Endlich kann mit den Bauarbeiten begonnen werden“, sagt Architekt Gunther Urban Ecker aus Bexbach, der für die Sanierung der Stiftskirche eine gewisse Dringlichkeit sieht. Immerhin ist es schon 50 Jahre her, dass bei Arbeiten an der Dachentwässerung Fallrohre abgebaut wurden und Feuchtigkeit in den Dachstuhl eindringt. Daher muss morsches Gebälk entfernt, das Dach teilweise neu gedeckt und die Fassade neu verfugt werden. Eigentlich hätten die Arbeiten im Frühjahr beginnen sollen. Im Februar ist aber die angrenzende Apotheke abgebrannt und hat weitere Schäden verursacht, die versichert und inzwischen behoben sind.

Jetzt geht es nach Auskunft von Architekt Ecker zunächst darum, die Holzdachkonstruktion zu erneuern – überall dort, wo Wasser eingedrungen ist. Die Buntsandsteinfassade muss gereinigt, Fugen müssen überarbeitet und Steine zum Teil ausgewechselt werden. Auch die Eindeckung des Schieferdachs ist zum Teil schadhaft. Dekanin Dorothee Wüst geht davon aus, dass der gesteckte Kostenrahmen nicht eingehalten werden kann: „Wir vermuten, dass es teurer wird, weil das Geld für die Sandsteinarbeiten nur für die eine Seite reicht.“ Jetzt ist die Südseite eingerüstet, im Januar kommt die Nordseite dran, und im März soll das Ganze fertig sein.

Der erste Bauabschnitt „Stabilisierung der äußeren Hülle“ ist mit 800000 Euro veranschlagt. Jeweils 150000 Euro erhält die Kirchengemeinde von Bund und Land. Hinzu kommen 150000 Euro vom Kirchenbezirk, während die Landeskirche ein Härtefalldarlehen von 150000 Euro gewährt. Weitere 65000 Euro kommen von Stiftungen zum Denkmalsschutz, und 100000 Euro will der Bauförderverein der Stiftskirchengemeinde e.V. aufbringen. So gibt es ein vorläufiges Defizit von 35000 Euro, das durch Spenden gefüllt werden muss. mez

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