Corona bremst die Sternsinger aus

Kinder und Jugendliche werden in Neustadt-Hambach im kommenden Jahr nicht von Tür zu Tür gehen

In der Pauluskirche in Hambach: Sternsingerkinder am Abschluss der Aktion im Gottesdienst im Januar 2019. Foto: LM

„Segen bringen, Segen sein“ steht auch im kommenden Jahr wieder über der Sternsingeraktion des Kindermissionswerks, an der sich etliche Kirchengemeinden beteiligen. Das Organisationsteam des ökumenischen Sternsingens in Neustadt-Hambach und auf der Hambacher Höhe haben aber jetzt wegen Corona entschieden: Die Sternsinger werden im Januar nicht von Haus zu Haus ziehen.

„Wir können die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen nicht tragen“, sagt Gabriele Stüber von der protestantischen Pauluskirchengemeinde, die zusammen mit Verantwortlichen der katholischen Gemeinde seit Jahren die ökumenische Aktion organisiert – eine Besonderheit in der Pfalz. „Wir haben Verantwortung gegenüber den Eltern, haben außerdem viele Betreuer jenseits der 60, ja sogar 70.“ Dazu komme, dass nicht klar sei, wie manche Besuchten reagierten. „Wenn da eine Tür vor der Nase zugeknallt wird, ist das eine traumatische Erfahrung für die Kinder“, sagt Stüber.

Leer ausgehen sollen die Haushalte dennoch nicht. In der Jakobusgemeinde und in den auf der Gemarkung Hambach liegenden Teilen der Paulusgemeinde wollen Helfer in jeden Haushalt einen Brief mit Segen einwerfen. Gleichzeitig wird darin für die Spende für Kinder in der Ukraine geworben. Die sonst beteiligten Sternsingerkinder bekommen ein Segensband aus Aachen, sagt Stüber. Durch den Wegfall des Sternsingens befürchtet sie einen massiven Einbruch der Spenden. Im vergangenen Jahr hatten 91 Kinder mit 30 Betreuenden in 41 Gruppen zehn Tage lang rund 21000 Euro „erlaufen“.

Anders als in Hambach sind noch etliche andere Kirchengemeinden unsicher, ob Kinder den Segen verteilen sollen. „Sofern wir dürfen laut Kommune, ist das geplant“, berichtet Pfarrsekretärin Christine Leibel aus der Pfarrei Heilige Edith Stein in Schifferstadt. Alles hänge vor allem von der erlaubten Gruppengröße ab. Noch sei Zeit zu reagieren. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagt auch Gemeindereferent Michael Huber aus der Pfarrei Heiliger Remigius Kusel. Er ist mit den Sternsingerverantwortlichen in den mehr als 60 Orten im Gespräch.

Das Kindermissionswerk hat im Internet unter dem Motto „Sternsingen – aber sicher“ ein Hygienekonzept veröffentlicht. Darin wird unter anderem auf das Desinfizieren von Sammelbüchsen, Kronen und Weihrauchfässern nach Benutzung hingewiesen und Singen nur im Freien empfohlen. Über etliche andere Vorgaben entscheiden allerdings die jeweiligen Kommunen vor Ort je nach Entwicklung der Pandemie. flor

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