An vielen Orten musikalische Präsenz gezeigt

350 Bläser gestalten 23. Pfälzischen Landesposaunentag in Ludwigshafen – Lob für die Laienmusiker von Workshopleiter Werner Petersen

Krönender Abschluss des Landesposaunentags: Festgottesdienst am Sonntagnachmittag in der Friedenskirche. Foto: Kunz

Bevor man etwas „rausposaunt“ sollte man wissen, wie man den richtigen Ton trifft. „Das klingt noch arg nach Kukident“, „Das ist nicht Rosamunde Pilcher“ und „nicht am Ende die Treppe runterfallen“, sind Sprüche, mit denen Werner Petersen die Pfälzer beim Workshop in der Ludwigshafener Friedenskirche zum 23. Pfälzischen Landesposaunentag schon am Samstagmorgen auf die richtige Spur brachte. Die lockere Art des Landesposaunenwarts der Nordkirche kam bei den Laienmusikern sehr gut an. Und natürlich gab es auch Lob von dem ausgebildeten Kirchenmusiker: „Die Pfälzer haben ein sehr hohes Niveau und arbeiten sehr diszipliniert. Das macht großen Spaß“, sagte der Dozent im Gespräch mit dem KIRCHENBOTEN.

Die Musik der Posaunenchöre ist vielfältig. „Von Renaissance bis Gospel ist alles möglich“, sagte Petersen. Mit den Pfälzern übte er einige Gospels, die er selbst arrangiert hat. Und die klingen nicht immer nur „brav“, erklärte er. So gebe es auch Reibungen zwischen den Stimmen. „Das ,es‘ im Alt und das ,e‘ im Sopran, das ist Absicht, das muss so klingen“, ermutigte er die Bläser, die an der Stimmführung zweifelten. Die Dissonanzen seien stilprägend, etwas „Dreck“ solle da durchaus in das Klangbild hinein. „Die Musik kommt von den schwarzen Sklaven, da ist viel Schmerz drin“, erklärte Petersen. Ein Beispiel war der Song „Sometimes I feel like a motherless child“ (Manchmal fühle ich mich wie ein Kind ohne Mutter).

Am späten Samstagnachmittag bespielten verschiedene Bläsergruppen unter anderem den Luther- und den Rathausplatz. Blockflötengruppen traten im Pflegeheim des Klinikums Ludwigshafen auf. Bei den Platzkonzerten war die Resonanz übersichtlich. Es war auffällig, dass junge Leute oft vorbeigingen und keine Notiz nahmen, ältere Leute blieben eher stehen und hörten zu. Das Ergebnis war ansprechend, das von Petersen zuvor gelobte hohe Niveau durchaus zu hören.

Bei der „Langen Nacht der Musik“ am Samstagabend traten in der Apostelkirche viele verschiedene Ensembles auf. Dabei waren nicht nur Blechbläser, sondern auch ein Blockflötenensemble und ein Chor. „Seniorbrass“ ist ein Ensemble pfälzischer und elsässischer Bläser unter der Leitung des ehemaligen pfälzischen Landesposaunenwarts Traugott Baur. Im Pfälzischen Blechbläserensemble wiederum, das Baur 1976 gründete, spielen ausgewählte Musiker der Posaunenchöre des Landes mit. Baurs Nachfolger, Christian Syperek, leitet das Ensemble seit 2014. Auch der Jugendposaunenchor Pfalz und der Landesjugend-Posaunenchor Rheinland zeigten ihr Können. Die „New Brass Big Band“ aus Neustadt machte den Abschluss. Geleitet wird die Band von Ralph „Mosch“ Himmler, einem professionellen Jazztrompeter und Dozenten.

Der Sonntagmorgen begann in Ludwigshafen mit einem Morgenchoralblasen vor neun verschiedenen Kirchen. Zum Mittag spielten Musiker der Staatsphilharmonie ein Ständchen. Höhepunkt und Abschluss war der Festgottesdienst am Sonntagnachmittag in der Friedenskirche. Landesobmann Pfarrer Martin Anefeld eröffnete die Feierstunde, Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg und Kirchenpräsident Christian Schad sprachen Grußworte. Die Liturgie feierten, neben Anefeld, Pfarrer Rolf Bareis, Obmann des Evangelischen Posaunendiensts in Deutschland, die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck und Pfarrerin Cornelia Zeißig von der Friedenskirche. Oberkirchenrat Manfred Sutter hielt die Predigt.

Landesposaunenwart Syperek berichtete im Anschluss dem KIRCHENBOTEN von einem reibungslosem Ablauf und einer guten Organisation. Er dankte den vielen freiwilligen Helfern, die in Friedenskirche, Apostelkirche und überall sonst noch für gute Versorgung und angenehme Atmosphäre gesorgt hätten. Die Teilnehmerzahl sei dieses Mal etwas geringer gewesen als beim vorigen Landesposaunentag in Landau. Dort aber habe wahrscheinlich der freie Besuch der Landesgartenschau noch ein paar mehr Leute angelockt. Trotzdem zeigte er sich überzeugt von dem neuen Konzept, an zwei Tagen in der Stadt öffentlich aufzutreten. Gereon Hoffmann

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